"Check grad niente" und die Frage "Was hat das mit mir zu tun?"
Vielleicht fragst du dich beim lesen meiner posts teilweise „von was zum Teufel redet die Frau da? Check grad niente.“
Ich befinde mich nun schon einige Zeit (mehrere Jahre) in diesem Prozess, und viele Gedanken und Techniken sind mir mittlerweile zur zweiten Natur geworden und somit sehr vertraut. Ich weiss aber noch, wie es mir am Anfang ging. Da ploppte in meinem Kopf mehrfach ebendieser Eingangssatz auf.
Am Anfang tat ich mich entsetzlich schwer gerade mit diesem Perspektivenwechsel, von dem ich im ersten Artikel "Von Krisen in der Lebensmitte und "Bibeln"" geschrieben habe.
Mit diesem "Vom Aussen ins Innen". Mit dem Ding, dass das was ich draussen vorfinde mir mein Inneres spiegelt.
Mit diesem "Vom Aussen ins Innen". Mit dem Ding, dass das was ich draussen vorfinde mir mein Inneres spiegelt.
Mit diesem ewigen, sofortigen:
„Was hat das mit mir zu tun?“
wenn etwas im Aussen mich schmerzte, mir Schwierigkeiten bereitete.
Das ist ja mühsam. Das stresst mich. Und was soll das bitteschön bringen?
Es ist doch so viel einfacher, dem anderen die Schuld zu geben, dass es mir schlecht geht. Es erleichtert. Und das ist ja auch das, was wir meist von klein auf lernen. Das ist uns vertraut.
Es ist doch so viel einfacher, dem anderen die Schuld zu geben, dass es mir schlecht geht. Es erleichtert. Und das ist ja auch das, was wir meist von klein auf lernen. Das ist uns vertraut.
"Du bist Schuld. Deshalb bin ich wütend" (frustriert, traurig, deprimiert oder was auch immer es dann ist).
"Du hast mir weh getan mit...und das verzeihe ich dir nie!" (Achtung, Opferrolle! aber das nur Nebenbei)
"Du hast mir weh getan mit...und das verzeihe ich dir nie!" (Achtung, Opferrolle! aber das nur Nebenbei)
Ja, echt mühsam.
Und trotzdem ist genau DIESE Frage das Eintrittstor zur Verarbeitung deiner Verletzungen. Und zum „liebe dich selbst.“ Und zur Entfesselung deiner power.
Diese Frage muss dir in Fleisch und Blut übergehen.
Mit ihr kommen wir nämlich erstens subito mit uns selbst in Kontakt, ohne etwas auf das Gegenüber zu projizieren, surfen auf dieser Welle auf direktem Weg in unsere Vergangenheit, dem Ort, wo aller Wahrscheinlichkeit nach die Verletzung passierte, die dir im Heute so viele Schwierigkeiten bereitet, und kommen mit unseren Gefühlen in Berührung, die die äussere Situation auslöst.
Auch hier muss man meiner Erfahrung nach recht zäh mit dem Verstand ringen, bis man das begriffen hat. Mir ging es zumindest so.
Ich konnte lange Zeit einfach nicht verstehen, dass eine äussere Situation nur ein Gefühl hochholt, das aus der Vergangenheit stammt und nichts mit der äusseren Situation zu tun hat. Das machte mir einen regelrechten Knoten ins Gehirn.
Ich versuche es mal am krassen Beispiel „Fremdgehen“ zu erläutern, dann wird es vielleicht etwas klarer.
Der Aufschrei der Menschen ist in so einer Situation nicht weit. "Das geht ja gar nicht! Jetzt wird die Arme/der Arme so kaltblütig betrogen."
Schuldzuweisungen sind ebenfalls nicht weit. Die Verteilung der Täter - und Opferrolle folgt auf dem Fuss.
Aber das alles lenkt nur ab.
Warum?
Darum:
Wenn ich herausfinde dass mein Mann (oder meine Frau) fremdgeht, tut das wahrscheinlich entsetzlich weh. Es macht wütend, vielleicht aggressiv. Vielleicht ängstlich.
Der Aufschrei der Menschen ist in so einer Situation nicht weit. "Das geht ja gar nicht! Jetzt wird die Arme/der Arme so kaltblütig betrogen."
Schuldzuweisungen sind ebenfalls nicht weit. Die Verteilung der Täter - und Opferrolle folgt auf dem Fuss.
Aber das alles lenkt nur ab.
Warum?
Darum:
Wenn ich herausfinde dass mein Mann (oder meine Frau) fremdgeht, tut das wahrscheinlich entsetzlich weh. Es macht wütend, vielleicht aggressiv. Vielleicht ängstlich.
Ich dachte immer, ja ist ja klar ne, das ist mega gemein und löst bei jedem Menschen etwas Ähnliches aus.
Oder????
NEIN.
Beim einen löst es vielleicht Angst aus.
Beim anderen Wut.
Beim dritten Neid, Eifersucht.
Beim vierten Traurigkeit oder Verzweiflung.
Und genau DA fängt es an.
Genau an diesem Punkt musst du von der Schuldzuweisung, von dem „weil du mir das angetan hast bin ich wütend“ wegkommen.
Und den Perspektivenwechsel vollziehen. WEG VOM ANDEREN.
KOMPLETT WEG.
Und dann fokussierst du dich nur noch auf die Gefühle, die dieses Fremdgehen bei dir auslöst. Das hat mir den entscheidenden Hinweis gegeben.
Aha, nicht jeder Mensch reagiert ja gleich auf Fremdgehen.
Okay.
Was macht es also mit MIR?
"ICH bekomme furchtbare Angst."
Eintrittstor.
"Was ist das für eine Angst?"
Ich habe Angst dass er mich verlässt (Verlustangst)
Surfe diese Welle. Fühle diese Angst als deine eigene.
Wohin führt sie dich?
Vielleicht auf einmal ganz weit in deine Kindheit zurück. Vielleicht bist du einst von jemandem, auf den du gezählt hast, verlassen worden.
Vielleicht führt dich genau SO etwas direkt zum Adoptionstrauma?
Zum Ursprung deiner Verlustangst?
Allerdings geht es nicht in erster Linie darum, mit dem Verstand zu versuchen den Ursprung des Schmerzes oder Gefühls zu eruieren. Dann bist du wieder im Kopf und nicht im Fühlen. Vielleicht erfasst du den Ursprung ganz intuitiv. Wenn nicht, macht nichts.
Allerdings geht es nicht in erster Linie darum, mit dem Verstand zu versuchen den Ursprung des Schmerzes oder Gefühls zu eruieren. Dann bist du wieder im Kopf und nicht im Fühlen. Vielleicht erfasst du den Ursprung ganz intuitiv. Wenn nicht, macht nichts.
Denn es geht in erster Linie darum, diese Angst zu fühlen. NUR die Angst. Ganz unabhängig vom äusseren Ereignis. Denn es ist DEINE Angst. Oder DEINE Wut. DEIN Schmerz.
Wenn du dich ständig mit dem äusseren Ereignis beschäftigst, lenkt dich das blöd gesagt ständig vom Wesentlichen ab.
Denn im Aussen kommst du deinem Trauma nicht auf die Spur. Die Spur führt nach innen.
IMMER!
Verstehst du?
Vielleicht empfindest du Wut.
Dann mache mit der Wut das gleiche. Entkopple die Wut von deinem Partner, der fremd geht. Nimm sie in dir selbst wahr. Geh richtig in sie hinein, surfe auf der Welle. Fühle die Wut. Vielleicht führt auch sie dich zu einem Ereignis in der Vergangenheit.
Das ist der Moment, wo diese verdrängten Gefühle an die Meeresoberfläche steigen können, wo die dranhängenden Emotionen und der Schmerz endlich gesehen und verarbeitet werden. Der Schmerz des Fremdgehens ist dabei das Eintrittstor, von dem Eva-Maria Zurhorst in den zitierten Passagen über die Schmerztransformation schreibt (siehe post „Unsere leiblichen Eltern sind die Wurzeln unseres Baumes, ob es dir passt oder nicht")
Und im Kern geht es darum, dass Gefühle und Schmerz, die verdrängt wurden, uns fernsteuern, solange sie eben verdrängt und unerkannt bleiben. Sie sabotieren uns unbewusst und lassen uns die Welt durch eine bestimmte (verzerrte) Brille sehen.
Das ist wieder schwere Kost für den Verstand.
Diejenigen von euch, die vielleicht selber schon in einem solchen Prozess sind oder sich mit psychologischen Zusammenhängen etwas auskennen, wissen vielleicht was ich meine.
Durch das Aufsteigenlassen zur Meeresoberfläche und das Fühlen ist der erste Schritt zur Heilung bereits getan.
Alles was erkannt und gesehen (und gefühlt wurde), kann heilen.
Ich werde in einem weiteren Artikel das noch detaillierter erläutern und auch noch ein paar hilfreiche Bücher und Textpassagen vorstellen.
Und im Kern geht es darum, dass Gefühle und Schmerz, die verdrängt wurden, uns fernsteuern, solange sie eben verdrängt und unerkannt bleiben. Sie sabotieren uns unbewusst und lassen uns die Welt durch eine bestimmte (verzerrte) Brille sehen.
Das ist wieder schwere Kost für den Verstand.
Diejenigen von euch, die vielleicht selber schon in einem solchen Prozess sind oder sich mit psychologischen Zusammenhängen etwas auskennen, wissen vielleicht was ich meine.
Durch das Aufsteigenlassen zur Meeresoberfläche und das Fühlen ist der erste Schritt zur Heilung bereits getan.
Alles was erkannt und gesehen (und gefühlt wurde), kann heilen.
Ich werde in einem weiteren Artikel das noch detaillierter erläutern und auch noch ein paar hilfreiche Bücher und Textpassagen vorstellen.
Vielleicht bekommst du aber dadurch ein Gespür dafür, wie eine äussere Krise, ein äusseres Problem ein unglaublich nützlicher Helfer ist, um der Verarbeitung deiner Traumata auf die Spur zu kommen.
Und da beginnt dann auch das, was solchen Mut, solche Kraft, solchen Durchhaltewillen erfordert.
Dieses „Nur-bei-sich-bleiben“. Nicht verurteilen. Nicht hassen. Nicht beschuldigen. Das lenkt wie gesagt nur ab. Und wir wollen ja heilen.
Nur beim eigenen Schmerz bleiben und sich nicht davon ablenken kann wie Folter sein.
Mobilisiere DA deinen ganzen Mut. Je mehr du bereit bist, dich ungefiltert darauf einzulassen, desto grösser deine Chance auf Heilung und auf das Freisetzen der Kraft, die in diesem Schmerz blockiert war.
by SelinaDacy
Und wir wollen ja Kraft erlangen oder? Wir wollen glücklicher werden. Wir wollen mehr power und anfangen zu strahlen!
Wenn du meinen Blog liest gehe ich zumindest sehr davon aus.
Das ist nichts für Weicheier. Nichts für Leute die ihr Leben lang in einer Opferhaltung verharren wollen und immer den Anderen, den Umständen, der bösen Welt die Schuld geben.
Das ist für Leute, die mit allem was sie haben bereit sind, die volle Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen und in denen die Gewissheit wächst, dass SIE das Steuer für ihr Leben in der Hand haben.
Für solche wie DICH!
Es dauert. Habe Mut. Gib nicht auf. Denn es lohnt sich unglaublich!
Für solche wie DICH!
Es dauert. Habe Mut. Gib nicht auf. Denn es lohnt sich unglaublich!
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