Das Wahnsinnsjahr 2020



In den Rauhnächten, dieser magischen, dunklen Zeit zwischen Weihnachten und Anfang Januar, in diesem Niemandsland zwischen den Feiertagen, in dem schon so viel Neues fürs nächste Jahr initiiert werden kann und trotzdem einfach eine Zeit der Ruhe, Einkehr und Innenschau, des Innehaltens und Zurückblickens ist, schaue ich auf dieses Wahnsinnsjahr zurück. Und damit meine ich nicht Corona. 

Der Jahresrückblick des Jahrhunderts!

Ich fühle mich ein bisschen erschöpft und nicht so gut drauf, ein bisschen losgelöst und "frei schwebend", und eigentlich hätte ich gerade das Bedürfnis, mich einfach in eine weiche, warme Wolldecke zu wickeln und zu ruhen. So vieles ist in diesem Jahr "auf die Welt gekommen", da braucht es auch einen Moment des "Nichts-tuns" und Rückzugs, um das alles zu verdauen.





In diesem Jahr habe ich mich aus dem tiefsten Loch herausgegraben, in dem ich je steckte. 

Es fühlt sich an wie eine Rundumerneuerung, aber nicht auf Ebene "abnehmen, neue Klamotten, neue Wohnungseinrichtung" :) sondern auf der Ebene einer so tiefgreifenden Transformation meines alten ICHS, dass ich selbst kaum glauben kann, dass es wahr ist, wenn ich zurückblicke.

Die Ausgangssituation kennt ihr ja. Ich stand Anfang Jahr buchstäblich vor dem Nichts.

Meine Coachin Damaris Hoppler war mir damals eine Art Vorbild, weil sie auf ihrer  Website im Text "über mich" stehen hatte, sie "habe sich eine völlig neue Realität erschaffen."

Damals klang das für mich noch ziemlich fremd, unverständlich und vor allem eher unerreichbar. Eine neue Realität erschaffen? Wie um Himmels Willen sollte ich das hinkriegen? Mit zwei kleinen Kindern? Ohne Job? Trotzdem faszinierten mich diese Worte, sie enthielten eine Verheissung und liessen mich erahnen, dass es da noch mehr gab, ein ganz anderes Leben als das des "funktionierens", der unterdrückten, unerfüllten Träume und der totalen Erschöpfung. Ich war entschlossen, alles zu lernen, was es darüber zu wissen gab, wie das ging, denn wenn sie es geschafft hatte, warum ich nicht auch?

Zumindest wollte ich es versuchen. 

Dass es gelang, weiss jeder meiner Leser, der bis hierher mitgelesen hat.

Heute weiss ich allerdings: es gelang nicht, weil ich hektisch und panisch versuchte, mir im Aussen so schnell wie möglich ein neues Leben aufzubauen. Aus der Hektik und Panik heraus trifft man keine guten Entscheidungen, sondern solche, die auf der Vergangenheit beruhen und auf Erfahrungen, die man ja nicht mehr wiederholen will. Nein, es gelang, weil ich nach Innen ging. Weil ich begann, radikal in meinem Inneren aufzuräumen. 

Der erste Grundsatz: du bist die Schöpferin deiner eigenen Realität.

Der zweite Grundsatz: das Aussen widerspiegelt dir dein Inneres. Gefällt dir etwas im Aussen nicht, verändere es in deinem Inneren.

Viele Menschen fragen mich jetzt, wo alles so dermassen zu erblühen beginnt, wo ein "Erfolg" nach dem anderen mir scheinbar mühelos "zufliegt": WIE HAST DU DAS NUR GEMACHT?

Ich habe mein Inneres erforscht. Habe, ermöglicht durch verschiedene Zugänge (die ich allesamt in vorhergehenden Blogartikeln beschrieben habe) bis in die Tiefen erforscht, wie ich überhaupt in diese schlimme Situation geraten war. In meinem Inneren aufräumen bedeutete, knallhart hinzuschauen und radikal ehrlich mit mir zu sein, auch wenn es furchtbar weh tat und ich Dinge entdeckte, um die ich lieber einen grossen Bogen gemacht hätte. Ich entdeckte, wie wenig liebevoll ich mit mir umgegangen war, jahrelang. Wie ich immer und immer wieder über meine Grenzen, physisch und psychisch, gegangen war, und es für normal hielt, Abends zu Tode erschöpft zu sein. Ich entdeckte Glaubenssätze, die von "ich bin nicht gut genug" über "ich bin wertlos weil ich weggegeben worden war" bis hin zu "die Dinge die ich mir wünsche liegen nicht in meiner Reichweite bzw. machen nur andere", reichten, und viele viele mehr. Ich entdeckte nach und nach, wie diese Glaubenssätze meine Gefühlswelt formten, meine Entscheidungen beeinflussten, meine Art, aufs Leben zu schauen, definierten. 

Ich entdeckte, dass Gedanken einfach nicht immer wahr sind (danke Byron Katie) > ("Gedanken sind einfach nicht immer wahr").

Ich lernte, dass man auch tiefste Wunden heilen kann und, dass wenn man es tut, wirklich magische Dinge möglich werden. Denn wenn man die Wunden heilt, kann man auch die dran hängenden Glaubenssätze viel besser transformieren. Das Unterbewusstsein funkt dann quasi nicht mehr ständig rein bzw. hält dagegen, wenn ich mir Dinge wie "ich bin reich", "ich bin wertvoll", vorsagen will. Und wenn die Glaubenssätze transformiert sind, ändert sich automatisch meine Gedankenwelt, und da die Gedanken meine Realität formen...kannst du dir vorstellen, was im Aussen passiert.

Mein Weg der Transformation beinhaltete immens schmerzliches Hinschauen zu meinen tiefsten Verletzungen. Beinhaltete immer und immer und immer wieder dieses "annehmen und fühlen" von ganz altem Schmerz, der so lange, seit meiner Adoption, in mir gewesen war. Doch im Nicht-Aufgeben, der Gewissheit dass hinter dem Schmerz blockierte Energie ist, die mir jahrelang nicht zur Verfügung stand, in der Hingabe und Gewissheit, dass am Ende eine "Belohnung" warten würde, machte ich weiter. Immer weiter. In jedem, aber wirklich jedem Bereich meines Lebens räumte ich auf.

Und erstreckte sich vor meinem inneren (und auch äusseren) Auge noch von Januar bis in den Mai hinein eine gefühlte Sahara, dieser Raum zwischen "nicht mehr und noch nicht" (>"Der Raum zwischen nicht mehr und noch nicht") in die ich zwar unsichtbare Samen gesetzt hatte, in Form von neuen Gedanken, neuen Gefühlen, neuen Glaubenssätzen und auch neuen Handlungen, ohne jedoch zu wissen ob sie je aufgehen würden, begannen im Juni plötzlich erste zarte Pflänzchen zu spriessen. Schon der Erfolg dieses Blogs war für mich ein so grosses Geschenk, hatte ich doch vor dessen Start so lange den Deckel "das machen doch nur andere" drübergestülpt gehabt. Jeder einzelne Klick freute mich. Mit jedem eurer wunderschönen Feedbacks wuchsen mein Mut und meine Gewissheit, dass es wichtig und richtig ist, so viel meines Innersten mit euch zu teilen, aus dem tiefen Bedürfnis heraus, auch andere Menschen dazu zu inspirieren, zu ihrem "besten Ich" zu werden. Um zu zeigen, dass und was alles möglich ist. 

Denn das ist es, was Transformation für mich beinhaltet. Stück um Stück die Schalen, die Korsette, die alten Verletzungen und klein-haltenden Glaubenssätze zu entdecken, zu heilen und umzuschreiben, um das aus mir herauszuholen, was wirklich in mir steckt.

Die "Belohnung" dafür, dass ich durch diesen ganzen Schmerz gegangen bin, ist einfach immens. 

Ich habe in diesem Jahr nicht nur einen tollen neuen Job gefunden, sondern mir mein eigenes Nachhaltigkeitsbusiness, die "Änderigsschnyderei mit Meerwert", aufgebaut mit einer Leichtigkeit, die mich schlicht verblüffte, 

mit Logo und allem was dazugehört: 




Durch die Heilung meiner tiefsten Verletzung (>"Mein leiblicher Vater hat mich über alles geliebt") mein Urvertrauen zurückgewonnen (>"Wie geht Urvertrauen") und heute ein ganz neues, sicheres, leichtes Gefühl, mit dem Leben umzugehen. Ich habe unendlich viele neue, tolle Herzensmenschen kennengelernt, von denen ich jeden Tag lerne und mit denen der Austausch eine Tiefe hat, die mich beglückt und nährt, und damit nicht genug, es haben sich in diesem Jahr auch ein paar meiner absoluten Herzenswünsche realisiert, sei das die für 2021 anstehende Publikation meines Textes für ein Kinderbilderbuch, sei das ein langer Artikel über meine Geschichte im "Wir-Eltern" Magazin, einer der grössten Familienzeitschriften der Schweiz, der bereits so unglaublich viele Menschen berührt, ermutigt und inspiriert hat...




...oder meine ersten Illustrationen für die "Posta Ladina" in meinem Heimatkanton, eine Zusammenarbeit mit meiner Schwester, die eine "etwas andere Weihnachtsgeschichte" geschrieben hatte, passend zu diesem speziellen Jahr und dem Aufbruch in eine neue Zeit: "In jenem Winter kehrten die Zugvögel zurück."




Klingt das kitschig? Ein bisschen. Sicher. Aber jedes einzelne meiner Worte in diesem Blog beinhaltet Wahrheit, tiefe Wahrheit darüber, was alles möglich wird, wenn du bereit bist, die Verantwortung zu übernehmen für alles, was du bisher (unbewusst) erschaffen hast, bereit bist, dich mit Schmerzlichem zu konfrontieren, und bereit bist, im Loslassen dieses schmerzlichen, aber sich so vertraut anfühlenden Korsetts Platz zu machen für etwas Neues und dieses mit aller Entschlossenheit und Klarheit, nun bewusst, zu erschaffen.

Das geht. 

Ich fühle mich so reich beschenkt. Mitten im Coronajahr. 2020 war das Jahr in dem mir Flügel wuchsen (ja, ein bisschen Magie muss auch sein.)

Oder, wie ein lieber Mensch, der mit mir im Businesskurs ist, sagte:

"Du bist dabei, dir den "Sky full of Stars", von dem Coldplay singen, auf die Erde zu holen."

In diesem Sinne: mögen meine Worte dich inspirieren, in den Rauhnächten auch für dich ein grandioses Jahr 2021 zu initiieren. Mittlerweile weisst du nämlich: Wir erschaffen uns unsere Realität selbst. Von ganzem Herzen ein gutes Hinüberwechseln ins neue, verheissungsvolle Jahr 2021!!!

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