Neue Morgenroutine Teil 1: Setz dich mal neben eine Palme:)

 Ein kurzer Post zum Montagmorgen. 

Für viele Leute ist der Montagmorgen gelinde gesagt nichts Schönes, Freudiges. Es ist für die Meisten der Beginn einer neuen, vielleicht stressigen, vielleicht deprimierenden Woche (wenn man einen Job ausübt der einem nicht wirklich Freude macht), für Viele gleicht das Klingeln des Weckers einer Folter.

Früher war er das für mich auch. Ich startete oft unausgeschlafen (vom Sonntag auf den Montag war ich regelmässig in einer Riesenanspannung und konnte nicht gut einschlafen), den Kopf schon voller sich überschlagender Gedanken und hektisch, weil ich in letzter Minute das Haus verliess und rennen musste, um den Bus noch zu erwischen.

All dies hat sich heute komplett verändert. Warum?

Was DER grosse Aha-Effekt, seit ich wirklich bewusst und gezielt und regelmässig meditiere, war, dass ich wirklich NICHT meine Gedanken bin. Dass es tatsächlich wahr ist, dass ich morgens, ganz automatisch, ein bestimmtes "Programm" hochlade, das mich zu bestimmten, immer gleichen Gedanken über den Morgen, über den Tag, über die Abläufe mit meinen Kindern usw. führt. 

Und: dass ich dieses Programm VERÄNDERN kann. 

Ein Satz den ich bei Byron Katie, der Gründerin von "The Work", gelesen habe, hat mich ganz tief beeindruckt. Sie, die einst ganz tief in der Depression steckte, hatte Folgendes herausgefunden:

"Wenn ich bestimmte Gedanken dachte, litt ich.

Wenn ich diese Gedanken nicht dachte, litt ich nicht."

Punkt. 

So einfach?

So schwierig.

Wir haben oft das Gefühl, unsere Gedanken zu sein. Unsere Gefühle zu sein. Wir knüpfen ein ICH-Gefühl an unsere Gedanken und an die Gefühlswelt, die diese produzieren. Ständig. Das ist so eng verwoben dass wir gar nicht auf die Idee kommen, es zu hinterfragen.

Wenn ich also, konkret, jeden Morgen die gleichen, vielleicht runterziehenden, nicht sehr freudigen Gedanken denke, vielleicht noch befeuert durch den Blick aus dem Fenster auf den regnerischen, wolkenverhangenen Himmel, getoppt vom Geschrei meiner Tochter, die sich partout nicht anziehen will und es viiiel entspannter findet, im Pijama auf dem Sofa zu hüpfen, dann - wird sich auch mein Morgen immer gleich anfühlen. Nämlich stressig, deprimiert, schwer, lähmend. Und ich starte schon schlecht in den Tag. In dieser Disziplin war ich früher grossartig. Ein regnerischer Tag konnte mir wirklich für den ganzen Tag die Laune komplett vermiesen. Kam noch Stress dazu, war es definitiv gelaufen.

Ich habe durch die Meditation wahrhaftig gelernt, meinen inneren Zustand nicht mehr über das was im Aussen passiert zu definieren und zu gestalten, sondern durch bewusste, positive, freudige Gedanken, die ich ganz gezielt denken kann. Und da freudige Gedanken automatisch zu freudigen Gefühlen führen, und Gefühle unsere Handlungen beeinflussen (siehe Posts: Immer nur Hamburger Teil 1 und 2), sind auch meine Handlungen andere, und somit zum Beispiel auch die Art, wie ich auf meine Töchter reagiere.

Was man sich auch zunutze machen kann ist die Tatsache, dass der Verstand nicht unterscheiden kann zwischen real gemachten Erfahrungen und Vorstellungen. 

Was bedeutet das?

Man kann ihn austricksen. 

Anstatt schnell einen Kaffee im Stehen an der Spühle herunterzustürzen und dann aus dem Haus zu hetzen, setze ich mich bewusst mit meiner Kaffeetasse neben meine kleine Zimmerpalme (eine grössere ist natürlich noch besser, aber für mein Experiment reicht diese völlig).


Oder ich nehme ein Bild in Augenschein, das frontal an der gegenüberliegenden Wand zu meinem Sofa hängt, und mein Verstand kreiert automatisch das Gefühl einer "kleinen Auszeit in den Tropen", und das obwohl ich einfach schnöde auf meinem Sofa in meiner Wohnung sitze, fernab jeglicher Tropen. Wenn ich dann im Verlauf des Tages an meinen Morgen zurückdenke, erscheint automatisch das Bild der Palme, der Ruhe vor meinem Inneren Auge und mein Unterbewusstsein schickt mir Informationen über meine kleine Auszeit. In hektischen Situationen holt mich das dann automatisch sofort wieder runter.

Es ist phantastisch, welch neue Qualität der Morgen bekommen hat, früher für mich der Stressor Nummer 1, der regelmässig zu Eskalation, Wut und sogar Tränen geführt hat. 

Also: setz dich mal neben eine Palme😊 (oder neben was anderes, was für dich Ruhe, Entspannung, Auszeit bedeutet) und schau, was sich verändert. Es lohnt sich wirklich das auszuprobieren, das muss auch nicht stundenlang sein (wer hat morgens schon stundenlang Zeit, bereits 3-5 Minuten genügen).

Das zweite, was ich am Morgen neben einer kurzen Meditation tue, ist, mir eine Intention zu setzen für diesen Tag. Dies immer und immer wieder mit dem Bewusstsein, dass ICH die Schöpferin meines Tages, meiner Woche, meines Lebens bin und einen nicht unwesentlichen Einfluss darauf habe, wie mein Tag verläuft. 

Welche Qualitäten soll dieser Tag haben?

Und ich entscheide mich bewusst für: 

LEICHTIGKEIT, FREUDE, LIEBE.

Diese drei Qualitäten versuche ich dann im Verlaufe des Tages in jede meiner Handlungen einfliessen zu lassen, ich versuche auf alles, was mir an diesem Tag begegnet, mit Leichtigkeit zu reagieren, nicht mit Schwere, ich versuche so oft es geht, der Freude zu folgen, und jede einzelne meiner Handlungen versuche ich mit soviel Liebe auszuführen, wie es mir möglich ist. 

Versuche dies einmal.

Wenn du meinen Blog bis hierher gelesen hast, oder selber Erfahrung in diesen Dingen hast, wird dir das nicht mehr ganz so seltsam und fremd vorkommen. 

Was sind deine Intentionen für diesen Tag?

Und dann schau, was passiert. 

Dein Tag wird sich anders anfühlen. Er wird einen anderen Verlauf nehmen. Du wirst andere Entscheidungen treffen. Und du wirst dich vielleicht sogar tief glücklich und erfüllt fühlen, obwohl du gerade nassgeregnet wirst, deine Strumpfhose eine Laufmasche hat und dein Kind dein Essen eklig findet.😊

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