Von Krisen in der Lebensmitte und "Bibeln"


Habe ich eine Midlife-Crisis?

Mit Sicherheit hab ich die! Eine ganz fette, eine die so allumfassend ist, dass ich sie manchmal als eine Art Abrissbirne bezeichne, die mein gesamtes bisheriges Leben in Schutt und Asche legte. Sie begann relativ früh, mit 37. Könnte man dann so überschlagend daraus folgern, dass ich in dem Fall nur mit knappen 80 Jahren Lebenszeit rechnen darf?
Nein, Spass beiseite. Erstens interessiert mich dieser Fakt im Moment überhaupt nicht, zweitens weiss das sowieso niemand und drittens muss eine Midlife-Crisis nicht in der Mitte des Lebens passieren.
So.

Ich habe 2019 so ziemlich alles verloren, aufgegeben, losgelassen was mein Leben bis dahin ausmachte.
Ich steckte in der grössten Krise meines Lebens. Einer Art Sinnkrise auf allen Ebenen. Der Ausgangspunkt bildete dabei die Beziehungskrise.
Immer mehr und immer deutlicher kam mir eine Tatsache ins Bewusstsein, die mich erschreckte, entsetzte und mit Panik und Trauer erfüllte: ich hatte mich selbst komplett verloren.


Nein, weit davon entfernt. Ich hatte meinen Weg aus den Augen verloren, meine Ziele, mein Bewusstsein darüber, was ich bin und was ich nicht (mehr) sein will.
Man könnte auch sagen, ich rannte mit verbundenen Augen immer weiter in eine Sackgasse, bis ich schliesslich am Ende an die Wand knallte und Totalschaden erlitt.

Und die Dunkelheit und Schwärze schlug über mir zusammen, ich strudelte und paddelte und strampelte und hatte keinerlei Ahnung, wie ich meine Einzelteile, in die ich zerbrochen war, wieder zusammensetzen sollte.
Ich war verloren, einsam und allein.




by SelinaDacy

"Mond, fühlst du dich manchmal auch so allein?"



Wie sollte es weitergehen? Ich fühlte mich zu klein, und die Aufgabe zu gross. Doch dann passierte etwas, was man als glückliche Fügung, als Zeichen, als kleines Wunder am Weg bezeichnen könnte.
An dieser Stelle möchte ich euch meinen ganz ganz grossen „Game-Changer“ vorstellen, das Buch, das es mir ermöglichte, nach und nach aufzustehen und die Einzelteile wieder aufzusammeln und erst mal genau zu inspizieren und unter die Lupe zu nehmen, das Buch, das mein gesamtes Leben revolutioniert hat und es in gewisser Weise bis heute tut:

"Liebe dich selbst und es ist egal wen du heiratest"


Von Eva-Maria Zurhorst.
Erschienen in 17. Auflage 2009 im GOLDMANN Verlag, München.


Das Buch war eine Art Navi oder Kompass, das mich auf Kurs hielt in der Dunkelheit, mir wieder zeigte wo oben und unten, hinten und vorne ist, es war Wegweiser, Blindenhund und Hoffnungsschimmer am Horizont, alles zugleich. Ohne dieses Buch wäre ich nicht da wo ich heute bin. Es gäbe diesen Blog nicht. Es gäbe mich wahrscheinlich nicht mehr. In einer verzweifelten, schlaflosen Nacht hatte ich mich durch irgendwelche Foren geklickt, wo Krisengebeutelte anderen Krisengebeutelten ihr Leid klagten. In einer kleinen Randnotiz, fast hätte ich sie überlesen da so beiläufig erwähnt, las ich den Satz, von einer Forumsteilnehmerin an eine andere, der mein Leben verändern sollte.
„Lies mal das Buch „Liebe dich selbst und es ist egal wen du heiratest“. Das hat mein Leben total zum Guten gewendet.“

Bäääääm.

Am nächsten Tag kreuzte ich im Buchladen auf und kaufte mir dieses Buch mit dem doch recht seltsamen Titel.
Das Buch hat mich auf eine Reise geschickt, die eine solche Kaskade an Entwicklungen in meinem Leben in Gang gesetzt hat, dass ich es heute, während ich hier sitze und schreibe, manchmal selbst kaum glauben kann.
Kurz darauf kaufte ich mir auch noch ein zweites Buch dieser Autorin, das sie diesmal zusammen mit ihrem Mann geschrieben hatte:

"Liebe dich selbst und freu dich auf die nächste Krise"



Von Eva-Maria und Wolfram Zurhorst
Erschienen in 4. Auflage 2011 ebenfalls im GOLDMANN Verlag, München.


Noch so ein irrwitziger, paradoxer Titel. Aber das Beste was man sich antun kann wenn man knietief in der Krise feststeckt. 

Ich möchte hier ja alles andere als missionieren. Trotzdem bin ich der festen Überzeugung, dass diese Bücher in jedem Bücherregal stehen sollten. Nicht umsonst sind sie in 17 Sprachen weltweit übersetzt worden. Vielleicht kennt ihr sie ja schon.
Ich selbst bezeichne sie manchmal scherzhaft als meine „Bibeln“.
Mich spricht ihre Art zu schreiben sehr an. Es gibt viele Autoren, die über ähnliche Themen schreiben, und ich habe bereits unglaublich viele Bücher zu diesen Themen gewälzt, doch ihr Schreibstil hat etwas Unkompliziertes, Erfrischendes und meiner Meinung nach haben Frau Zurhorst und auch ihr Mann Wolfram die Fähigkeit, komplizierte oder schwer fassbare Dinge sehr klar und leserlich zu transportieren.

Das orange Buch, das ich mir zuerst gekauft hatte, hat mir als Erstes zu einem radikalen Perspektivenwechsel verholfen:

Das Leben da draussen ist nur ein Spiegel. Alles was du in deinem Leben vorfindest, was dir Schwierigkeiten bereitet oder was dir weh tut, spiegelt dir deine Glaubenssätze, deine Denkmuster und das was du aussendest.

Diese Tatsache ist sicher vielen von euch bekannt. Auch ich hatte schon einiges darüber lose im Kopf, und doch... sie brachte es irgendwie auf den Punkt. Und in mir begann sich leise und sehr langsam etwas Entscheidendes zu verändern...

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